Berufsmühlen

Der Beruf des Müllers  hat eine lange Tradition und gehört zu den ältesten Berufen. Die jungen Frauen und Männer, die heute den Beruf des Müllers erlernen, müssen andere Voraussetzungen mitbringen als noch vor 50 Jahren die Berufsanfänger.

Die Zeit, in der die Müller Säcke bis 100 Kg schwer schleppen mussten, ist vorbei. Auch das Steinschärfen gehört der Vergangenheit an. Einen Hauch dieser Zeit erfahren die Kursteilnehmer bei den  Kursen der Freiwilligen Müllerinnen und Müller.

Der Nachwuchs für die ca. 550 mittelständigen Mühlen sind heute die „Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft“, so die Berufsbezeichnung für den Nachwuchs der Mühlen und Futtermittelbetriebe. Auch Schäl- und Gewürzmühlen bilden Nachwuchs aus.

Früher waren körperliche Belastungen unumgänglich, heute wird zunehmende technisches Verständnis und Übersicht eines gesamten Produktionsablaufs erwartet. Dies wird wohl ein Grund dafür sein, dass seit geraumer Zeit  zunehmend auch Frauen für diesen Beruf ausgebildet werden.

Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft sorgen dafür, dass Deutschland einen Spitzenplatz sowohl im Verzehr von Mahlprodukten als auch in der Angebotsvielfalt einnimmt. Über 300 Brotsorten und 1.200 Klein- und Feingebäcke kommen aus deutscher Produktion. Jeder Bundesbürger verzehrte im Getreide-Wirtschaftsjahr 2010/11 durchschnittlich 84,9 Kilogramm Backwaren.

Die 550 mittelständisch geprägte Mühlen in Deutschland stellen jährlich aus acht Millionen Tonnen Weizen und Roggen vielfältige Mahlerzeugnisse - Mehl, Schrot, Kleie, Vollkornprodukte - her. Die Mühlenbranche erwirtschaftet mit rund 6.000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von knapp 2,5 Milliarden Euro.

Die Mühlen und Mischfutterhersteller in Deutschland bieten ein modernes Ausbildungsangebot. Motivierte Fachkräfte haben in deutschen Mühlen und Mischfutterwerken beste Chancen und Perspektiven für sichere, moderne und  in die Zukunft gerichtete Tätigkeiten. Die Ausbildungs-ordnung für die dreijährige duale Ausbildung zum Verfahrens-Technologen in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft wurde erst vor kurzem modernisiert. Die derzeit rund 320 Auszubildenden erlernen Technologien für die Getreideverarbeitung, die Arbeit in Labor und Qualitätsprüfung und sollten schon vor Beginn ihrer beruflichen Laufbahn handwerkliches Talent und Interesse an Technik sowie Ernährungsfragen haben.

Die Lehrzeit zum Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft beträgt  3 Jahre. Bei Realschulabschluss oder Abitur kann sich die Ausbildungszeit bis auf 2 1/2 bzw. 2 Jahre verkürzen (zu dieser Gruppe gehören in der Regel 30 % der Auszubildenden).

Der Unterricht in der Berufsschule erfolgt in Form von Blockunterricht in zwei zentral geführten Müllerfachklassen an folgenden Berufsschulen:

Gewerbliche Schule Im Hoppenlau, Rosenbergstr.17, 70176 Stuttgart

Berufsbildende Schulen II des Landkreises Gifhorn

Abt. Müllerei, Umweg 24, 29378 Wittingen.

Während des Blockunterrichts (ca. 12 Wochen im Jahr) werden die Jugendlichen internatsmäßig untergebracht und betreut. Die Berufsschule vermittelt theoretische Kenntnisse und unterstützt das Verständnis für technologische Abläufe durch praktische Versuche und Demonstrationen. Die Ausbildung endet mit der Gesellenprüfung vor einem Prüfungsausschuss; sie besteht aus einem schriftlichen, mündlichen und praktischen Teil.

Die Ausbildung zum Müller (Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft) bietet eine Reihe von Weiterbildungsmöglichkeiten die Aufstiegschancen im vielen Bereichen ermöglichen.

Nach bestandener Gesellenprüfung, kann man sich in ganz unterschiedlicher Weise weiterbilden.

Er kann nach der Gesellenzeit Kurse belegen, z.B.:

am Forschungsinstitut Futtermitteltechnik Braunschweig-Thune oder Fachschulen besuchen:

an der Hoppenlauerschule in Stuttgart und an der Schweizerischen Müllereifachschule St. Gallen einen kooperativen Kurs zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung und zum Müllereitechniker (SMS) besuchen (zwischen den Ernten!). Im Anschluss daran kann man die Meisterprüfung in allen vier Prüfungsteilen ablegen sowie das Diplom als "Müllereitechniker SMS" erwerben.

an der Deutschen Müllerschule in Braunschweig (Ausbildung zum staatlich anerkannten Müllereitechniker bzw. Mühlenbautechniker)

oder bei entsprechender Vorbildung studieren:

an der Beuth Hochschule für Technik Berlin oder der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Lemgo, Fachbereiche Verfahrenstechnik/Lebensmitteltechnologie/ Life Science

an der Universität Hohenheim , Fachbereich Lebensmittel- u. Ernährungswissenschaften, - Biotechnologie

Mit fortschreitender Entwicklung der Technologie wird diese Weiterbildung immer wichtiger.

Dem umfassend ausgebildeten Müllermeister/in, Müllereitechniker/in, Mühlenbautechniker/in oder Lebensmitteltechnologen stehen viele Möglichkeiten offen, im Inland in kleineren und größeren Betrieben, aber auch im Ausland z.B. als Mitarbeiter großer Mühlenbaufirmen.

Möchten sie noch mehr über die Ausbildung zum Müller/Müllerin erfahren, die Mühle oder das Mischfutterwerk bei ihnen in der Nähe, lässt sie bestimmt mal ein Praktikum machen oder informiert sie. Bei den nachfolgen Adressen bekommen sie umfangreiche Informationen.

Verband Deutscher Mühlen (VDM) in Bonn

Beueler Bahnhofsplatz 18

53225 Bonn

Telefon: 0228 97610-0, Telefax: 0228 97610-99            

www.muehlen.org

 

Müllerschule Wittingen

Umweg 24

29378 Wittingen

Telefon / Fax: 05831 378

http://www.muellerschule-wittingen.de

 

Gewerbliche Schule Im Hoppenlau

Rosenbergstr. 17

70176 Stuttgart

Tel.: 0711 224020

E-Mail: gsih(at)hoppenlau(dot)de  www.hoppenlau.de

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10.4.2013 R. W.